Samuel Hahnemann & Potenzen

Samuel Hahnemann verließ den Weg der Schulmedizin, weil er davon überzeugt war, eine stärkende Heilmethode für die Menschen entwickeln zu können. Während der Entwicklung der Klassischen Homöopathie verschrieb er zunächst die Ursubstanzen und sah eine anfängliche Verschlimmerung der Symptome. Er reduzierte die Dosierung, dabei verschwand jedoch auch die Wirkung des Arzneimittels.

Daraufhin entwickelte er ein spezielles Verfahren zur Verarbeitung der Ausgangssubstanzen (Rohstoffe), die Potenzierung (auch Dynamisierung) genannt wird. Dieses Verfahren wird bis heute zur Herstellung homöopathischer Mittel praktiziert.

Aus den Ausgangssubstanzen werden Urtinkturen (Extrakte aus den Wirkstoffen) durch Auszug, Mazeration und Destillation gewonnen. Anschließend erfolgt in einem bestimmten Verhältnis mit einem Lösungsmittel (Wasser, Alkohol oder Milchzucker) die Verdünnung und nach jedem Verdünnungsvorgang wird die Substanz 10-fach geschüttelt oder verrieben, um die Energie der Substanz freizusetzen. Dadurch entsteht eine homöopathische Potenzierung. Durch weitere Verdünnungen konnte Hahnemann nachweisen, dass die Mittel nicht nur weniger toxisch, sondern auch wirksamer waren.

Niedrige Potenzen (Dezimalpotenzen, vom lat. decem: zehn) werden mit D bezeichnet. Diese Potenzen werden 1:10 verdünnt, d. h. 1 Teil Urtinktur wird mit 9 Teilen Lösungsmittel gemischt. Bei der Potenz D6 wird die Urtinktur 6 Mal im Verhältnis 1:10 verdünnt.

Mittlere Potenzen (Centesimale Potenzen, vom lat. centum: hundert) werden mit C bezeichnet. Diese Potenzen werden 1: 100 verdünnt, d. h. 1 Teil Urtinktur wird mit 99 Teilen Lösungsmittel gemischt. Bei der Potenz C6 wird die Urtinktur 6 Mal im Verhältnis 1:100 verdünnt.

Ab hochpotenzierten Verdünnungen (ab D23) ist der eigentliche Wirkstoff nicht mehr nachweisbar. Deshalb wird die Wirksamkeit hochpotenzierter Präparate oft als umstritten betrachtet. Die Wirkung von Hochpotenzen erfolgt hier durch eine informative und energetische Kraft auf der mentalen Ebene.

In niedrigen homöopathischen Potenzen ist der Wirkstoff nachweisbar; diese Präparate sind materiell. Deshalb wirken sie auf die Materie, nämlich auf die Organe und Gewebe des menschlichen Körpers.

Seine Heillehre hat er im „Organon“ (griech. „Werkzeug“) der Heilkunst niedergeschrieben. Mit diesem Vermächtnis wurde seit über 250 Jahren gesichert, dass sich die Lehre dieses heilkundlichen Systems zu allen Zeiten darauf beruht. Damit wird in der homöopathischen Gemeinschaft ein Bewusstsein von Homogenität und Kontinuität gelebt. Der „Organon“ wird von Homöopathen als theoretisches und praktisches Grundlagenwerk anerkannt und genutzt.